Was ist Zukunftszeit?

Die Pandemie, mit der wir nun seit über einem Jahr konfrontiert sind, nimmt viel Raum in den Medien ein und verstärkt gleichzeitig soziale Probleme. Anhänger*innen von Verschwörungstheorien lenken den Blick auf vermeintliche Ungerechtigkeiten, wobei tatsächliche gesellschaftliche Probleme in den Hintergrund rücken: Rassismus, ungerechte Zugänge zu Gesundheitssystemen, Bildungsungerechtigkeit, Versäumnisse in Bezug auf den Klimawandel mit verehrenden zukünftigen Folgen, uvm.

Wir wollen zeigen, wie wir uns Politik in den kommenden vier Jahren vorstellen und signalisieren das im Rahmen unserer kreativen Aktionen und Bildungsveranstaltungen innerhalb und außerhalb unseres Verbandes.

Aktionszeitraum: 13. März bis 19. September 2021

Warum sammeln wir Zukunftszeit?

Katholisch, Politisch, Aktiv – Das Motto, mit dem wir uns alle identifizieren. Auch zwischen den Bundestagswahlen finden verschiedene Formate statt, die deutlich machen, was wir von der Politik fordern. Also warum sollte ich meine Aktion und die gesammelten Stunden hier eintragen?

  1. 35.000 Stunden – also die Dauer einer Legislaturperiode – ist sehr viel Zeit! Wir wollen zeigen, wie aktiv und vielfältig diese Zeit gestaltet werden kann.
  2. Unsere politischen Forderungen auf Bundesebene bekommen Hand und Fuß durch eure Aktionen vor Ort: Es sind eben nicht nur ein paar vereinzelte junge Leute, die hier mitmachen. Es sind tausende von jungen Menschen, die zehntausende an Stunden soziales Engagement sammeln, um die Politik unter Druck zu setzen!
  3. Ihr plant eine Veranstaltung, die zu Zukunftszeit passt: Dann nutzt das Label und gewinnt darüber mehr Öffentlichkeit. Dafür sind unsere Social-Media-Kanäle da!

Wofür setzen wir uns ein?

Als Basis für unsere Aktion Zukunftszeit vor der Bundestagswahl im Superwahljahr 2021 dient der Beschluss des BDKJ-Hauptausschuss aus dem März 2021. Den Beschluss findet ihr hier.

Mit all unseren Aktionen zu Zukunftszeit stehen wir für ein menschenfreundliches und vielfältiges Land ein! Wir stellen uns gegen jegliche Formen von Rassismus, Antifeminismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus, Homo-, Bi-, Inter- und Trans*feindlichkeit und Behindertenfeindlichkeit. Wir treten für finanziell und materiell schwächer gestellte Menschen ein. Die Verschwörungsideologien rechtsextremer Kräfte wollen wir entkräften. Die Verbindungen zu kirchlichen Strukturen machen wir transparent und menschenfeindlichen politischen Inhalten und Aktivitäten erteilen wir eine Absage.

Die Zahl der rechtsextremen Straftaten in Deutschland hat 2020 erneut einen Höchststand erreicht. Hinter diesen Zahlen stehen erschreckende Taten und viele Betroffene. Mehr Hintergrundinfos sowie eine Empfehlung des Bundesvorstands wie ihr im politischen, parlamentarischen sowie jugendverbandlichen Alltag am besten mit rechtspopulistischen sowie rechtsextremen Parteien und Organisationen umgeht, findet ihr hier.

Widerstand gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus ist für uns als Christ*innen Pflicht und Auftrag! Eine zukunftsfähige Politik kann nicht von nationalistischem und menschenfeindlichem Gedankengut getragen sein. Daher fordern wir einen konsequenten, flächendeckenden Ausbau einer auf Langfristigkeit angelegten staatlichen Finanzierung der Arbeit gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.

Aus unserer christlichen Überzeugung heraus zeigen wir uns solidarisch mit allen Menschen, die unterdrückt, ausgegrenzt oder in ihrer Menschenwürde angegriffen werden. Solidarität endet dabei nicht an nationalen Grenzen!

Wir sind solidarisch mit Menschen, die nach Deutschland geflohen sind. Jeder Mensch hat ein Grundrecht auf Asyl! Die EU muss ihre unmenschliche Abschottungspolitik endlich durch eine echte Willkommenspolitik ersetzen. Es kann nicht sein, dass Kinder und Jugendliche, die vor Krieg und Elend geflohen sind, in Lagern am Rande Europas hungern und frieren.

Wir fordern eine grundlegende Neuausrichtung der Asyl-und Grenzpolitik in ganz Europa, legale Möglichkeiten der Migration, die Bekämpfung von Fluchtursachen, den Einsatz für eine EU-weite Entkriminalisierung der Seenotrettung und ein Handeln, das nationalstaatliches Denken überwindet.

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind die Altersgruppe mit dem größten Armutsrisiko in unserer reichen Gesellschaft. In der Corona-Krise hat sich aufgrund der ungleich verteilten Ressourcen die Situation von jungen Menschen aus prekären Lebenslagen weiter verschärft. Die betroffenen jungen Menschen sind dadurch in vielen Lebensbereichen von der Teilhabe ausgeschlossen, ihre Zukunftsperspektiven sind häufig schon in jungem Alter durch mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten versperrt. Dies belastet ihre Zukunft und die Zukunft der Gesellschaft.

Wir fordern deshalb seit langem die Einführung eines Kinder- und Jugendgrundeinkommens.

In der Corona-Pandemie hat sich überdeutlich gezeigt, dass die Interessen und Belange von Kindern und Jugendlichen bei politischen Entscheidungen kaum gehört und berücksichtigt werden.

Kinder und Jugendliche ernst zu nehmen, zu fördern und zu unterstützen ist für uns eine Selbstverständlichkeit – gerade auch in Krisenzeiten. Für uns ist daher klar, dass sie auch angemessen an politischen Entscheidungen beteiligt werden müssen!

Die Absenkung des Wahlalters und gesetzlich verankerte Beteiligungsinstrumente auf allen politischen Ebenen sind deshalb dringend notwendig.

Auch 2021 sind wir noch weit davon entfernt, in einem Land zu leben, in welchem Frauen gleichberechtigt sind. Der Gender-Pay-Gap, die fehlende Repräsentation von Frauen in politischen Ämtern, die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit – gerade auch in der Corona-Pandemie – machen dies deutlich. Rechtsextreme Kräfte stellen die Gleichheit der Geschlechter infrage und beschneiden die Selbstbestimmung von Frauen, ihr Recht auf einen eigenen Lebensentwurf und auf umfassende Teilhabe. Zu gleich sind Frauen off- und online verstärkt frauenfeindlichem Hass und Gewalt ausgesetzt.

Um Frauen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen zu stärken, fordern wir eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in allen Ämtern und Führungspositionen, die gerechte Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern und ein gemeinsames Eintreten aller Geschlechter für den Schutz von Frauen vor Gewalt.

Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft. Als katholische Jugendverbände wertschätzen und verteidigen wir diese Vielfalt.

Bei uns engagieren sich junge Menschen mit vielfältigem Begehren und vielfältiger sexueller Identität. Diese Akzeptanz und Gemeinschaft wünschen wir uns auch von unserer Gesellschaft.

Wir fordern deshalb auch die Aufnahme von „sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität“ in Artikel 3 des Grundgesetzes. Vielfalt zeigt sich auch im Miteinander von verschiedenen Religionsgemeinschaften und Kulturen. Dies leben wir in unseren Jugendverbänden. Wir treten gemeinsam für ein Miteinander ein, das von Respekt, Bereicherung und Verbundenheit geprägt ist.

Klimaschutz heißt Generationengerechtigkeit und globale Gerechtigkeit! Kinder und Jugendliche in vielen Ländern der Welt leiden schon jetzt unter den Folgen des Klimawandels.

Deshalb brauchen wir für Deutschland und für Europa ambitioniertere Klimaziele, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Wir brauchen ein ambitioniertes Klimaziel 2030 und Treibhausgasneutralität weit vor 2050, um dem Pariser Klimaabkommen und dem 1,5-Grad-Ziel gerecht zu werden.

International muss sich Deutschland für die finanzielle Unterstützung zur Klimawandelanpassung einsetzen. Den rechtspopulistischen Leugner*innen des Klimawandels erteilen wir eine klare Absage!

Die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft ist ein Menschenrecht! Leider sind wir an vielen Stellen von der Umsetzung dieses Rechts noch weit entfernt.

Wir fordern deshalb die Maßnahmen und Ziele des Bundesteilhabegesetzes auf ihre Eignung zu überprüfen und gemeinsam mit Selbstorganisationen behinderter Menschen weiter zu entwickeln.

Erwerbsarbeit sieht sich einer von Entsicherung geprägten Prekarisierung gegenüber, wovon gerade junge Menschen betroffen sind. In der Corona-Pandemie betrifft dies insbesondere junge Arbeitnehmer*innen, da sie die Ersten sind, die ihren Arbeitsplatz verlieren oder erst gar keinen Ausbildungsplatz bekommen.

Wir treten entschieden für eine Arbeitswelt ein, in der jeder junge Mensch sein Leben langfristig gestalten kann und dabei arbeitsrechtlich geschützt ist. Wir fordern den dafür notwendigen Rahmen und stehen rein kapitalistisch orientierten, ausbeuterischen Profitbestrebungen entgegen.

In zahlreichen Ländern geraten immer häufiger zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, unter Druck - davon sind auch zahlreiche Partnerjugendverbände im Ausland betroffen.

Zugleich werden seit vielen Jahrzehnten Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung entlang der Wertschöpfungsketten von deutschen Unternehmen in Kauf genommen, um den Profit zu maximieren.

Wir treten ein für eine Welt, in der Unternehmen in Deutschland auch für die von ihnen verursachten Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung haften müssen und in der deutsche Politiker*innen sich im Rahmen ihres politischen Handelns verpflichtet fühlen, für Menschenrechte und Demokratie weltweit einzustehen.

Lasst uns gemeinsam Zukunftszeit gestalten: Gemeinsam für ein buntes Land